WiWi Gast schrieb am 16.04.2024:
Die VermögensUNGLEICHHEIT ist in Deutschland schon sehr hoch. Und ich finde das unfair, da es einfach unterschiedliche Startbedingungen gibt. Ich habe mit Anfang 30 ein Mehrfamilienhaus in München geerbt. Wohne jetzt quasi mietfrei im Dachgeschoss und jeden Monat bleiben relativ viel Mieterträge übrig. Ich verdiene zwar auch über 100k in meinem normalen Job, aber die Einkünfte aus Vermietung sind trotzdem höher (netto).
Wenn ich mich nicht blöd anstelle oder durchdrehe werde ich das MFH durchbringen und die Vermögensverteilung wird so zementiert wie sie ist. Wie wollt ihr das aufholen und finanziell jemails ZU MIR AUFSCHLIEßEN? Das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Und ja, ich finde das NICHT FAIR. Und nein, ich werden deswegen das MFH nicht verschenken oder spenden. Ich mag mein Leben und genieße was ich habe - wohlwissend das es NICHT FAIR fair ist.
Ich denke, ich bin auch nur in meinen Job so "gut" weil ich eben auch die Freiheit habe, "nein" zu sagen. Ich kann den Job jederzeit wechseln, mache es aber nicht. Kaum einer weiß von meinem Hintergrund, aber ich denke schon, dass ich eine gewisse "entspannte" Grundhaltung ausstrahle. Vergleicht das mal mit jemanden, der sein Immobilie unter hoher Annuität abzahlen muss. Diese Person ist eher erpressbar. Und ich zahle übrigens auch noch eine weitere Wohnung ab, die ich vor 8 Jahren gekauft habe. Finanzierung war kein Problem. Habe seit den Kauf auch keinen Gedanken mehr daran verschwendet, das läuft einfach so durch. Vielleicht schaue ich jetzt auch mal nach einer weiteren Wohnung zum Kauf, falls die Preise sich etwas beruhigt haben.
Ich glaube, so eine Gedankenstruktur nennt man "Salonkommunist".
Jemand ist wohlhabend (ugs: reich).
Gleichzeitig pusht er oder sie das Narrativ der Unfairness. Und dass man auf der Seite der Armen steht.
Man will beides: Moralisch gut dastehen (durch den Narrativ) und wirtschaftlich gut dastehen. Google Suche "luxury beliefs rob henderson" oder nach Thomas Sowell, die erklären das sehr gut.
In vielen Fällen wird Mietshaus/Erbe/Vermögen vererbt, aber nicht der Charakter, der in der vorangegangenen Generation erst das für das Erwirtschaften und Ansparen ermöglicht hatte. Das wichtigere Erbe hast so jemand also nicht gesehen - das ist auch der Grund, warum meistens Vermögen nur 1-2 Generationen halten und dann konsumiert sind.
Apropros Vermögensungleichheit: Erstens, die ist in DE historisch immer weiter gesunken, vgl. Die Verteilung der Vermögen in Deutschland von 1895 bis 2018, Von THILO N. H. ALBERS, CHARLOTTE BARTELS UND MORITZ SCHULARICK.
Darin erkennt man, dass im Trend der letzten ca. 100 Jahre die obersten 1% damals noch 50% des Vermögens hatten und das immer weniger geworden ist, auf heute noch 25%. Zweitens: In den letzten 25 Jahren sind sowohl Top 10% als auch die "50-90%" deutlich gestiegen. Die Schere geht vor allem bei den "unteren 50%" der Vermögen auseinander. Aber das hängt auch mit dem Einkommen (und Arbeitslosigkeit, Einwanderung, Konsum und Inflation) zusammen. Wie soll jemand, der mit nur einem Rucksack nach Deutschland aus einem Kriegsgebiet einreist, signifikantes Vermögen haben? Nicht, erhöht es die Vermögensungleichheit.
Zusätzlich: Hätte die EZB nicht das Quantitative Easing (ugs: Druckerpresse) gemacht, wären erstens die großen Vermögen (Assets wie Aktien und Häuser) nicht so stark angewachsen. Zweitens wären die Preise nicht so stark gestiegen (Inflation, wie wohnen und essen) und hätten geringere Einkommen stärker belastet.
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